Felix Herzog

Aktivist, Webentwickler, Statistiker

Ausbildung und beruflicher Werdegang

Felix Alexander Herzog (*4. April 1985 in Starnberg) ist ein deutscher Statistiker und Webentwickler. Er wuchs in Oberbayern auf und legte sein Abitur am Gymnasium in Weilheim ab. Anschließend studierte er von 2005 bis 2009 Statistik (B.Sc.) an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit Schwerpunkten in Datenanalyse sowie Nebenfächern VWL und BWL. Nach dem Studium zog Herzog 2011 nach Berlin-Neukölln, wo er bis 2019 lebte. Beruflich schlug er jedoch zunächst einen unkonventionellen Weg ein: Ende 2019 arbeitete er kurzzeitig in der Logistik (Amazon Lager MUC3). Ab 2020 kehrte er in seine Heimatregion zurück und spezialisierte sich auf Webentwicklung, insbesondere mit WordPress. Er war bis 2023 als WordPress-Entwickler bei der Punktplanung GmbH tätig (u.a. Betreuung von ~400 Websites) und ist seit Juli 2023 Lead WordPress Developer bei der Seitwerk GmbH. Seine technischen Kernkompetenzen liegen in modernen Webtechnologien (WordPress-Ökosystem, PHP, MySQL, DevOps-Tools) sowie in statistischen Analysewerkzeugen.

Unternehmerisches Projekt plusWGs

Ein zentrales eigenes Projekt von Felix Herzog war die Gründung des WG-Portals plusWGs im Jahr 2010. Die Plattform richtete sich an Menschen 50+, die eine Wohngemeinschaft suchten – also ein Angebot für aktive Senioren unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“. Als erstes Portal dieser Art in Deutschland ging plusWGs.de 2010 online und verzeichnete bereits 2012 über 500 Wohnanzeigen sowie rund 150 tägliche Nutzer. Herzog betrieb ab 2011 sogar ein Kundenbüro in Berlin-Schöneberg, um vor Ort Beratungen und Vermittlungstreffen anzubieten. Wichtige Meilensteine des Projekts plusWGs waren: Auch nach dem Ende des aktiven Betriebs fand das Konzept von plusWGs Beachtung: Noch 2024 erläuterte Herzog in einem Interview, man richte sich gezielt an „aktive Menschen ab 50“ und grenze sich von Seniorenheimen oder betreutem Wohnen ab. PlusWGs blieb somit über beinahe ein Jahrzehnt ein wichtiger Teil von Herzogs Tätigkeiten als Unternehmer und Sozialinnovator.

Politisches und zivilgesellschaftliches Engagement

Felix Herzog engagierte sich früh politisch und gesellschaftlich. Bereits 2002 gründete er in seiner Heimatstadt Weilheim eine lokale attac-Gruppe mit und sammelte erste Erfahrungen in globalisierungskritischer Bildungsarbeit. Während seines Studiums in München schloss er sich 2009 den Protesten „Studieren ohne Studiengebühren“ an, organisierte Demonstrationen gegen Studiengebühren und setzte sich für kostenfreie Bildung ein. Den Bekanntheitsgrad in Berlin erlangte Herzog durch sein führendes Mitwirken in der Initiative 100% Tempelhofer Feld. Von 2012 bis 2014 war er zeitweise Sprecher und Vorsitzender des Vereins, der das Bürgerbegehren gegen die Bebauung des ehemaligen Flughafenfeldes Tempelhof initiierte. Unter seiner Mitwirkung sammelte die Initiative über 185.000 gültige Unterschriften, sodass es am 25. Mai 2014 zum Volksentscheid kam. Dieser Volksentscheid war erfolgreich: Rund 64,3 % der Berliner stimmten dafür, das Tempelhofer Feld dauerhaft unbebaut zu lassen. Herzog galt als einer der Initiatoren und prägte die Kampagne maßgeblich. In der Presse wurde er nach dem Sieg zitiert mit den Worten: „Das ist ein deutliches Signal, dass jetzt vier, fünf Jahre Schluss sein muss mit der Diskussion“. Unmittelbar nach dem Tempelhof-Erfolg wandte sich Herzog einem weiteren Berliner Thema zu: Gemeinsam mit Mitstreitern (u.a. Martin Wittau) startete er 2014 eine Volksinitiative für Neuwahlen mit dem Ziel, den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit vorzeitig abzuwählen. Herzog fungierte als Sprecher der Initiative und erklärte in einem SPIEGEL-Interview seine Kritik: Wowereit sei „abgehoben und amtsmüde“ geworden. Zwar wurden innerhalb weniger Monate über 5.000 Unterschriften gesammelt, jedoch wurde das erforderliche Quorum von 50.000 für ein Volksbegehren nicht erreicht, sodass die Abwahl-Initiative ins Leere lief. Aus dem Impuls dieser Bewegung heraus gründete Herzog im Juli 2014 mit Gleichgesinnten die Partei VERA (Vertrauen, Ehrlichkeit, Respekt, Anstand). Die Parteigründung im Berliner Abgeordnetenhaus verstand er als Versuch, einen neuen Politikstil „fern von Dogmen“ zu etablieren. Herzog und Wittau wurden als „Parteiväter“ von VERA bezeichnet; der Name sollte für „die Wahre“ Politik stehen. Allerdings blieb VERA politisch bedeutungslos und ruhte ab 2016, ohne an Wahlen erfolgreich teilzunehmen. In den Jahren 2016 bis 2019 verlagerte Felix Herzog sein Engagement teilweise in den Medienbereich: Er dokumentierte Proteste und Stadtteilinitiativen in Berlin per Foto und Video. Unter seinem Twitter-Pseudonym @flecks veröffentlichte er Aufnahmen z.B. von Aktionen rund um Hausbesetzungen und Gentrifizierungsproteste. Seine Bilder fanden Verwendung in der Presse – etwa druckte die taz 2016 ein Foto von Herzog zur Demonstration in der Rigaer Straße (Friedrichshain) mit entsprechendem Credit. Dieses Engagement als unabhängiger Dokumentarist ergänzte sein Profil als Aktivist, der Missstände sichtbar machen will.

Medienpräsenz und öffentliche Auftritte

Durch seine politischen Aktivitäten und Projekte erlangte Felix Herzog wiederholt Aufmerksamkeit in regionalen und überregionalen Medien. Insbesondere 2013–2015 war er als Ansprechpartner der Tempelhof-Initiative häufig in der Presse präsent. So erschien im Februar 2014 ein Interview mit Herzog auf SPIEGEL Online unter dem Titel „Wowereit ist abgehoben und amtsmüde“, in dem er die Gründe für das angestrebte Abwahl-Volksbegehren darlegte. Auch die Tageszeitung taz zitierte Herzog regelmäßig als Sprecher von „100% Tempelhofer Feld“ und berichtete über interne Debatten der Initiative. Die Berliner Morgenpost, Tagesspiegel und Berliner Zeitung erwähnten ihn 2014 im Kontext des erfolgreichen Volksentscheids und der Kritik an Wowereit. Das politisch-kulturelle Magazin Cicero porträtierte Herzog im Februar 2014 als „Kiez-Demokrat von Tempelhof“, der als konservativ geprägter Querdenker gegen die Berliner „Politelite“ antritt. Darin wurde seine Vita vom oberbayerischen Studenten zum Berliner Basisaktivisten nachgezeichnet und seine pragmatische, parteiunabhängige Haltung betont. Herzogs Senioren-WG-Projekt plusWGs fand vor allem in Nischenmedien und der lokalen Presse Resonanz. 2012 erschienen Pressemitteilungen und Artikel (u.a. via openPR) über die wachsende Plattform. Später folgten Interviews in Seniorenmagazinen: So gab Herzog z.B. 2017 dem Senioren-Magazin Hamburg und 2019 der Plattform 56plus.de Auskunft über die Idee und Abgrenzung von „Plus-WG“ gegenüber klassischen Seniorenheimen. Noch 2024 veröffentlichte ein Senioren-Blog ein Gespräch mit ihm über Wohnformen ab 50. Diese anhaltende Medienpräsenz zeigt, dass Herzog sowohl als Bürgeraktivist wie auch als sozialer Innovator wahrgenommen wurde. Über klassische Medien hinaus pflegt Felix Herzog eine aktive Online-Präsenz. Er ist auf zahlreichen Social-Media-Plattformen vertreten, darunter X (Twitter) unter dem Nutzernamen @flecks, Instagram unter @felaherz, sowie auf Facebook, Threads und LinkedIn. Dort teilt er sowohl berufliche Einblicke in Webentwicklung und KI-Projekte als auch persönliche Kommentare zum Zeitgeschehen. Seine Online-Aktivitäten ergänzen somit seine öffentliche Person und ermöglichen den Austausch mit einer breiten Community.

Besonderes Vorkommnis 2019

Im Juni 2019 geriet Felix Herzog selbst in die Schlagzeilen durch einen ungewöhnlichen Zwischenfall in Berlin-Neukölln. Bei einer polizeilichen Wohnungsöffnung – ausgelöst durch einen Wasserschaden – setzte Herzog einem Eindringen der Beamten einen Feuerlöscher entgegen. Er versprühte Löschschaum gegen die eintretenden Polizisten, um sie am Betreten seiner Wohnung zu hindern. Dabei erlitten nach Polizeiangaben zehn bis zwölf Einsatzkräfte Reizungen der Atemwege und mussten den Einsatz abbrechen. Herzog flüchtete kurzzeitig über den Balkon, wurde jedoch festgenommen und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Ein Handy-Video des Vorfalls tauchte vorübergehend auf Facebook auf, allerdings sind bis dato keine öffentlichen Gerichtsunterlagen zu dem Fall bekannt. Dieses Ereignis blieb ein singulärer Vorfall in Herzogs Biografie, der vor allem lokal für Aufsehen sorgte, aber nichts an seinem anschließenden Weg als Entwickler und Aktivist änderte.

Quellen (Auswahl)